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258. - So funktioniert die Geschäftsidee der Jehova Sekte

 
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Zeugen Jehovas sind davon überzeugt, dass ihre "Wahrheit" völlig kostenlos ist und das "weltweite Predigtwerk" einzig und allein von freiwilligen Spenden finanziert wird.

Nur wenigen ist bekannt, wie sich die Wachtturm-Gesellschaft wirklich finanziert und welche Geldquellen im Hintergrund angezapft werden.

Ein typisches Beispiel dafür ist die Organisation der zahlreichen Kongresse, bei denen die Zeugen Jehovas mehrmals im Jahr zu Tausenden zusammenkommen.

Wer früher einen Kongress der Zeugen Jehovas besuchte, konnte sicher sein, dass für sein leibliches Wohl gesorgt war.

Zu jedem der großangelegten Sommerkongresse, die in irgendeinem Sportstadion oder einer Messehalle stattfanden, gehörte eine mobile Cafeteria mit ausreichend Kapazität, um innerhalb der rund zweistündigen Mittagspause Tausende von Kongressbesuchern abzufüttern.

Auch die zahlreichen Kongresssäle, die in den siebziger und achtziger Jahren überall im Land gebaut wurden, waren allesamt mit der Infrastruktur zur Verpflegung der Besucher ausgestattet.

Natürlich wurden Küche und Essensausgabe in eigener Regie gemanagt - mit zahllosen freiwilligen Helfern, die an jedem Kongresstag ein gewaltiges Stück Arbeit bewältigten und dies natürlich allein "für Jehova" taten.

Damals war es verpönt, sein Mittagessen außerhalb des Kongressgeländes einzunehmen oder gar mit einem Picknickkorb auf dem Kongress zu erscheinen.

Wer es dennoch tat, wurde zumindest mit Argwohn betrachtet, denn schließlich zeigte er Geringschätzung für die Vorkehrungen des "treuen und Verständigen Sklaven".

Damit dieses suspekte Verhalten auch den Ältesten auffiel, wurden daher die Essensmarken schon vor dem Kongress in der eigenen Versammlung verkauft.

Vielleicht hätte so mancher Zeuge Jehovas diese "theokratische Vorkehrung" völlig anders gesehen, wenn er gewusst hätte, welche Motive wirklich hinter der Cafeteria steckten.

Doch davon hatten nur die wenigen Ältesten Kenntnis, die ein Exemplar der Broschüre "Kongressorganisation" besaßen, in der es hieß:

"Dass wir Mahlzeiten ausgeben ... soll bewirken, daß die Brüder auf dem Kongress bleiben. ...wenn die Brüder das Gelände verlassen, kann es sein, dass sie ... an dem betreffenden Tag nicht mehr zurückkommen."

Nicht die liebevolle Sorge um das leibliche Wohlergehen der Brüder stand also im Mittelpunkt, sondern die Angst, die vom stundenlangen Zuhören gelangweilten Brüder könnten die Mittagspause in irgendeinem Restaurant der Stadt als Anlass nehmen, auf das nachfolgende Programm ganz zu verzichten.

Die Cafeteria war in erster Linie dazu da, die Kongressbesucher bei der Stange zu halten. Schließlich weiß jeder Zeuge Jehovas aus eigener Erfahrung, wie ermüdend diese Kongresse sind, auf denen es nicht viel mehr zu erleben gibt, als monotone Vorträge mit immer wieder den selben Inhalten.

Doch die WTG wäre nicht das, was sie ist, wenn es noch einen anderen Grund dafür gäbe, jeden Kongress mit einer aufwendigen Cafeteria auszustatten. Auch dieser wird in der genannten Broschüre unverblümt genannt:

"Andererseits sollten sich die Kongresse selbst finanzieren können, ... und zwar so dass noch ein Überschuss da ist, der zur Förderung der Königreichsinteressen verwendet werden kann. Der Preis der Mahlzeiten sollte ... so festgelegt werden, dass dadurch die Ausgaben ... gedeckt werden und dennoch etwas übrigbleibt, was für das Werk im Ausland verwendet werden kann."

Die alljährlichen Kongresse der Zeugen Jehovas waren also nicht nur ein Ereignis zur geistigen Auferbauung, das sich unter Jehovas wunderbarer Leitung durch freiwillige Spenden selbst finanzierte, sondern eine ganz konkrete Einnahmequelle für die Wachtturm-Gesellschaft.

Aus diesem Grund wurden die Preise für die angebotenen Schnellgerichte auch nicht auf Selbstkostenbasis kalkuliert, sondern nach ganz konkreten Marketing-Gesichtspunkten, denn:

"...die Brüder, die den Kongress besuchen, sind völlig bereit, für eine Mahlzeit ... fast eben soviel zu entrichten, wie sie draußen in einem Restaurant bezahlen müssten. Der für die Mahlzeiten ... berechnete Preis kann niedriger sein ... als in einem Restaurant draußen ... aber die Preise sollten in etwa miteinander vergleichbar sein, so dass die Brüder wissen, dass sie zu demselben Preis, den sie in einem gewerblichen Lokal entrichten würden, mehr und besseres Essen bekommen."

In einer gesunden kaufmännischen Kalkulation darf natürlich auch eine ausreichende Gewinnspanne nicht fehlen. Auch hier hatte der "treue und Verständige Sklave" genaue Vorstellungen:

"Normalerweise sollten die Kosten ... weniger als 50 Prozent dessen betragen, was für die Mahlzeit ... berechnet wird."

Selbst bei vorsichtiger Rechnung kann man also davon ausgehen, dass die WTG von ihren Mitgliedern über die Verpflegung auf den Kongressen Jahr für Jahr mindestens
5 Millionen DM
erwirtschaftet hat.

Und das allein in Deutschland!

Wenn man bedenkt, dass diese Kongresse entweder in Messehallen, Sportstadien (also Veranstaltungsorten, die im Sommer billig zu haben sind) und eigenen Kongresssälen (die allesamt mit freiwilligen Helfern hochgezogen wurden) stattfinden, ergibt sich daraus ein Überschuss, der immer noch im Millionenbereich liegt.

Doch Anfang der 90er Jahre war plötzlich Schluss mit diesem Geldsegen. Offensichtlich hatten die Finanzbehörden Wind davon bekommen, dass hier unter dem Deckmantel einer religiösen Veranstaltung gewaltige Geldsummen aufgebracht werden. Auf jeden Fall sollten die damit verbundenen Einnahmen voll versteuert werden, wodurch vermutlich der Gewinn für die WTG uninteressant wurde.

Ganz wie es der Natur der WTG entspricht, informierte man die Mitglieder jedoch nicht über die wahren Zusammenhänge, sondern erzählte dem gutgläubigen Volk, man würde die Kongressverpflegung nur deshalb aufgeben, weil die in der Cafeteria arbeitenden Brüder und Schwestern zu wenig vom Programm mitbekommen würden.

Eine Argumentation, die man getrost als Augenwischerei bezeichnen kann, denn schließlich hatte man jahrzehntelang keine Probleme damit, mit einem kostenlosen Heer freiwilliger Helfer Gewinne "für das Werk im Ausland..." zu erwirtschaften.

Jeder deutsche Sportverein kann unbehelligt ein Sportfest veranstalten und dabei seine Gäste bewirten. Auch wenn der Verein der Hundefreunde, Hasenzüchter oder Kleingärtner auf dem örtlichen Straßenfest einen Stand aufstellt und Bratwürste verkauft, gibt es keine steuerlichen Probleme.

Warum sollte also ein eingetragener Verein namens Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft, der denselben rechtlichen Status besitzt, nicht für seine Kongressbesucher ein Essen kochen können?

An der Sache selbst konnte es kaum liegen. Sondern eher an der Art, wie hier Einnahmen gemacht wurden, die sich mit Verpflegung allein nicht mehr erklären lassen.

Kein Profit für die Wachtturm-Gesellschaft, keine Cafeteria für die Kongressbesucher - so einfach lautet die Logik des "treuen und Verständigen Sklaven".

Mit der Folge, dass jetzt Scharen von Zeugen Jehovas mit vollgepackten Picknickkörben zum Kongress pilgern, ohne dass jemand Anstoß daran nimmt.

Doch die WTG wäre nicht eine von einem Kaufmann und Freimaurer gegründete Organisation, hätte sie nicht schon längst ein Hintertürchen entdeckt, um auch in Zukunft nicht von der Spendenwilligkeit ihrer Mitglieder abhängig zu sein, wenn es um die Finanzierung von Kongressen und Kongresssälen geht.

Das Zauberwort heißt Parkplätze. Schließlich stand schon früher in der Broschüre zur Kongressorganisation:

"Wenn ein Parkplatz gemietet werden muss, so sollte für das Parken eine reichliche Gebühr erhoben werden..."

Man beachte das Wort "reichlich". Es ging also auch hier nicht um die Deckung von Kosten, sondern um das Erwirtschaften von Überschüssen. Eine Möglichkeit, die ganz besonders radikal genutzt wurde, nachdem die Cafeteria als Einnahmequelle weggefallen war, wie durch folgendes Beispiel verdeutlicht wird:

Beim alljährlich stattfindenden Kongress der Zeugen Jehovas auf dem Frankfurter Messegelände mussten die Teilnehmer früher ihr Fahrzeug auf dem Messeparkplatz, also weit ab vom Veranstaltungsort, abstellen. Einen Shuttle-Service gab es nicht, also war morgens und abends ein langer Fußmarsch angesagt - mit Kind und Kegel, Kinderwagen und Tagesgepäck. In unmittelbarer Nähe der Kongresshallen selbst gab es nur wenige Stellplätze, die gewissermaßen "unter der Hand" vermittelt wurden und daher nur Leuten mit Beziehungen zur Verfügung standen.

Ganz anders jedoch nach Wegfall der Cafeteria.

Jetzt gab es plötzlich reichlich Stellplätze auf dem Messegelände (das mitten in der Ferienzeit sowieso leer stand).

Doch die waren nicht mehr kostenlos, sondern nur gegen eine happige Gebühr zu haben.

Auf die Frage eines irritierten Zeugen, warum denn die Parkgebühren so hoch wären, erhielt er von den Parkplatzwächtern die Antwort: "Da müssen Sie den Veranstalter fragen. Der erhält den Erlös aus den Gebühren."

Mittlerweile gibt es zumindest auf den großen Kongressen nur noch Parkplätze gegen eine "reichliche Gebühr", die bereits im voraus direkt in der Versammlung eingezogen wird.

Schließlich muss man auch weiterhin darauf achten, dass "sich die Kongresse selbst finanzieren...".

Denn dass dies nicht, wie der gemeine Zeuge Jehovas glaubt, über Spenden geschieht, die er gutgläubig in den Spendenkasten wirft, ist in der Broschüre zur Kongressorganisation ebenfalls festgehalten:

"Die Beiträge in den Spendenkästen sind für das Werk des Königreichsdienstes gedacht. Diese Spenden sollten daher als Beitrag der Brüder ... direkt an die Gesellschaft gehen."